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Lebenslügen

  • Misar
  • 12. Apr.
  • 2 Min. Lesezeit


Wie belügen wir uns eigentlich selber? Meine erste Reaktion war natürlich … „gar nicht!“

Lasst mich raten: Bei euch wahrscheinlich auch, oder? Inzwischen bin ich nicht mehr bei „gar nicht“ sondern bei „wieviele sind das eigentlich noch?“

Jetzt ist das Wort „Lebenslüge“ sicherlich sehr hoch gegriffen, beinhaltet es doch oft auch die kleinen Dinge, die im Gesamtpaket dann aber doch eine große Auswirkung auf unser Leben haben. Wenn man diese kleinen Mikroprogramme, diese angenommenen Wahrheiten, diese übergestülpten Werte nicht irgendwann mal hinterfragt, wird es spätestens auf dem Sterbebett zur erkennbaren Lebenslüge, die einen dann in den letzten Minuten um den Verstand bringt - spätestens wenn die Frage kommt: „Und, wie war‘s im Himmel?“


Besonders heikel wird es, wenn wir so perfekt im Selbstbetrug geworden sind, dass wir das eigene Böse immer nur in den anderen erkennen und auf diese dann losschimpfen. Perfide zu glauben, wir hätten nicht die dunklen Seiten in uns: unanständiges Verlangen, Sehnsucht nach verbotenen Dingen, perverse Gedanken, Wut, Zorn, Aggression. Glaubt mir: jeder Mensch hat das, in unterschiedlichen Ausprägungen. Sich das selbst einzugestehen, ist der erste und meiner Meinung nach wichtigste Schritt zur Gelassenheit.

Das noch sehr viele Menschen weit davon entfernt sind, kann man - wie ich finde - gerade in Deutschland sehr gut sehen. Immer schön angepasst sein, auch wenn es einen innerlich zerreißt - aber was sollen die anderen denken? „Ich brauche das alles nicht“, auch wenn ich ganz tief in mir drin diesen Wunsch habe. So werden schnell die anderen böse, die sich einfach dass und das erlauben - diese „A…löcher“. Am Ende genießen die noch ihr Leben … dürfen die das?

Nach der eigenen Implosion folgt dann die Explosion, in der ich meine ganze Wut über mein eigenes Leben auf die anderen projiziere, anstatt diese unglaubliche Energie in das eigene Leben zu investieren. So kommen immer mehr Menschen ans Limit und sind so verzweifelt, dass sie Anderen sogar grundlos Schaden zufügen. Alles natürlich im Sinne des Gutbürgertums - und dabei erkennen sie gar nicht mehr, dass sie ja genau dass sind, was sie versuchen zu bekämpfen. Ich finde dass kann man aktuell sehr gut beobachten.


Da ich selber so war und sicherlich an der ein oder anderen Stelle immer noch bin, fällt mir dass mehr und mehr ins Auge. Aber ich bin weiterhin dabei, diese geheimen Wünsche in mir zu entdecken und sie als einen Teil von mir anzunehmen. Es erfreut mich, wenn ich Menschen sehe, die ihr Leben so leben, wie sie das gerne möchten. Solange ich keinen anderen dadurch störe, sondern er oder sie sich nur „gestört fühlt“, ist es ja in Ordnung. Das Gefühl hat ja schließlich jeder selbst zu verantworten - spontan kommt mir da noch Neid in den Sinn - habe ich oben gar nicht aufgeführt, spielt aber eine große Rolle.


Was mir Hoffnung macht, ist die Menge an Menschen, die das erkennt. Die wird nämlich auch immer größer und so bin ich guter Dinge, dass die Welt und vor allem der Mensch im Grunde nicht nur gut sondern liebenswert ist. Und Attribute wie wertschätzend und liebenswert machen das Leben lebenswert.



Bleibt gesund und wach!





 
 
 

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